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Mondfee
Scheen, Kjersti
Mondfee
(Aus dem Norwegischen von Angela Djuren)
Anrich Verlag 1996
232 Seiten

Katalog 96/97:

Alter: Ab 14 Jahren
Kategorie: Kinder & Jugendbücher
[Titelübersicht]
[Autorenübersicht]

Als Cindy vierzehn Jahre alt ist, verliebt sie sich. Sie steht mit ihren Freundinnen am Stehimbiss, da kommen die Jungs aus der neuten Klasse. Cindy sieht Helge, und Helge hält ihren Blick fest - vielleicht vier Sekunden lang? Auf dem Nachhauseweg reden sie über die Jungs, doch Cindy schweigt eisern. Sie darf sich nicht verraten. Davor hat sie in diesem Herbst die allergrößte Angst. Sich zu öffnen, wehrlos zu sein, wo sie doch selbst alles nicht begreift. Das gilt auch für viele andere Dinge. Ihr Leben wird einstürzen, wenn jemand merkt, wie sie eigentlich ist, glaubt sie. Hübsch und fröhlich und glatt von außen, aber innen nur Chaos und Dunkelheit.
Cindy versucht, mit ihrer Mutter über das "dunkle Gefühl" zu sprechen, doch sie sieht sofort, wie unruhig die Mutter wird. Dann muß Cindy sie wieder beruhigen, dabei braucht sie doch jetzt einmal eine ruhige, eine starke Mutter.Auch der Vater zieht sich mehr von ihr zurück - selbst zum Kuscheln ist sie seiner Ansicht nach zu groß.
Eines Tages ruft Helge an - seitdem verabreden sie sich oft zum Spazierengehen im Wald. Auf dem Weg umarmen sie sich lange und küssen sich, und Cindy ist total verliebt, kann an nichts anderes mehr denken. Aber die Treffen sind heimlich, in der Schule tun sie so, als würden sie sich nicht kennen. Plötzlich ruft Helge nicht mehr an. Er ist weg, und die anderen sagen, daß er nach Oslo gezogen ist.
Jetzt kann sich das "dunkle Gefühl" in ihr wieder ausbreiten. Cindy ist lustlos; ihr geht es so schlecht, daß die anderen es merken können. Da beschließt ihr Vater, mit ihr zu Laufen, wie früher. Und zum Schwimmtraining meldet er sie wieder an. So beginnt das neue Leben - Schule, schwimmen, Hausaufgaben machen, laufen, ins Bett gehen. Cindy wird schmal und durchtrainiert. Sie betrachtet sich viel im Spiegel und ihre Ernährung ist ihr wichtig. Ihre Freundinnen beschweren sich, daß sie nie mehr Zeit hat, doch Cindy geht es gut so.Sie hat die Tür in ihrem Inneren endlich zugesperrt, sie hat sich wieder unter Kontrolle. Als das Training nicht mehr reicht, versucht Cindy, das dunkle Gefühl wegzuhungern. Lange merkt es niemand. Cindy wird immer dünner und fühlt sich immer stärker. Bis sie zusammenbricht.
In der Therapie merkt Cindy, daß ihr "Problem" ein Problem der ganzen Familie ist. Erst als Cindy lernt, Grenzen zu ziehen, ändert sich etwas - sie wird wieder sie selbst, seelisch und körperlich.

Ein psychologisch dichter Roman über ein junges Mädchen, das in einer schwierigen Entwicklungsphase niemanden findet, der sie mit ihren Ängsten verstehen will. Es ist auch die Geschichte vieler Verletzungen im Zusammenleben einer Familie, und die Geschichte einer heimtückischen Krankheit, die vermeintlich so stark macht.
Doch "Mondfee" ist weit mehr als eine Fallstudie: es ist ein literarischer Jugendroman, in dem auch die Liebe eine große Rolle spielt - die Liebe zu einem Jungen und die Liebe zum Leben überhaupt.

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