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Milchkaffee und Streuselkuchen
Philipps, Carolin
Milchkaffee und Streuselkuchen
Ueberreuter Verlag 1996
120 Seiten

Katalog 96/97:

Alter: Ab 10 Jahren
Kategorie: Kinder & Jugendbücher
[Titelübersicht]
[Autorenübersicht]

Sammys Eltern sind äthiopische Einwanderer - er selbst wurde vor zehn Jahren in Essen geboren und war noch nie in Afrika. In der Schule nennen sie Sammy manchmal "Milchkaffee", und im Sportunterricht rennen einige Jungen um ihn herum und schreien: "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" Natürlich ist das alles nicht nett gemeint und Boris, sein Erzfeind in der Klasse, ist immer mit dabei. Was würde er wohl sagen, wenn er in Afrika wegen seiner roten Haare und seiner Sommersprossen "Streuselkuchen" genannt würde?
Eines Tages, als Sammy allein zu Hause ist, erscheint eine Gruppe Jugendlicher auf seinem Hof, grölend und mit Fackeln ausgerüstet. Sie schmieren rote Farbe an die Hauswand und als Sammy aus dem Fenster guckt, werfen sie. Die Brandbombe trifft Sammys Bett und bei dem Versuch, sie zu löschen, verbrennt er sich die Hand. Sammys Hand tut auch nach Tagen noch schlimm weh, doch schlimmer als das ist die Tatsache, daß keiner mit ihm über den Anschlag reden will. Seine Eltern sind sehr bestürzt, doch sie glauben, daß es besser für Sammy ist, wenn er schnell vergißt, was passiert ist. Als Boris' Vater mit einem ausländerfeindlichen Spruch in der Zeitung abgebildet ist, scharen sich die Kinder in der Klasse um Boris. Die Lehrerin, völlig außer sich, schickt ihn daraufhin zu Sammy nach Hause, um die Hausaufgaben zu überbringen. Der erste Besuch bei Sammy ist überraschend für Boris - es ist so ähnlich wie bei ihm zu Hause, alles sauber und gemütlich.
Sammys großes Problem ist, daß er mit seiner verbrannten Hand nicht beim Musikwettbewerb der Klasse mitspielen kann. Er ist die Hauptperson, denn er spielt am besten Klavier. Jetzt wird sich Boris bestimmt freuen, daß er für ihn einspringen darf. Sammy beschließt, überhaupt nicht mehr zu den Proben zu gehen. Da taucht plötzlich Boris bei ihm auf. Er will sich die Noten holen, hält aber inne - und zum ersten Mal fragt jemand Sammy, wie alles genau passiert ist. Ausgerechnet Boris! Doch ehe er sich versieht, sprudelt Sammy los: so lange hat er auf diesen Augenblick gewartet! Boris hört ihm schweigend zu ,und dann kommt ihm eine geniale Idee für den Musikwettbewerb...

Selten gelingt es so gut, das Thema Ausländerfeindlichkeit so anschaulich, so nachvollziebar und ohne Platitüden darzustellen. Was der10-jährige Sammy kurz nach dem Brandanschlag an Reaktionen von allen Seiten erlebt, -und was er selbst dazu denkt- , das alles vermittelt ein facettenreiches und realistisches Bild über die Verhaltensmöglichkeiten in unserer Gesellschaft.

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