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Carter, Peter
Gejagt Verlag freies Geistesleben 1997 354 Seiten Alter: Ab 14 Jahren |
September 1943, in einem kleinen Ort in Savoyen: eine Kompanie der italienischen Besatzerarmee erhält den Befehl, nach Hause zurückzukehren. Bevor sie jedoch aufbrechen, informieren die Italiener alle jüdischen Bewohner des Ortes, mitzukommen. Es ergibt sich, dass der Soldat Salvani mit einem jüdischen Fabrikanten und seinem Sohn im Wagen des Majors die Rückreise antritt. Salvani wundert sich über das generöse Verhalten des Majors: Er vermutet, dass der sich von dem Juden für die sichere Reise bezahlen lässt. Es kommt zu einem Unfall, bei dem nur zwei überleben: Salvani und Judah, das Kind. Salvani weiss, dass die Deutschen jeden Moment in diesen Teil Frankreichs einfallen, und dass die französische Polizei mit ihnen zusammenarbeitet. So nimmt er sich kurzentschlossen Judah und flieht mit ihm in die Berge. Gleich an ihrer ersten Station, einem kleinen Café, merkt Salvani, dass sie Informanten auf den Leim gegangen sind. Weiter geht die Reise, bis sie an einer einsamen Berghütte auf zwei gleichgesinnte Franzosen treffen. Hier können die beiden übernachten - am nächsten Tag werden sie von einem Schmuggler auf einen gangbaren Pfad gebracht. Zu diesem Zeitpunkt ist aber schon die gesamte französische Geheimpolizei der Umgebung alarmiert. Allen voran ist ihnen Palet, ein besessener und skrupelloser Agent der Miliz, auf den Fersen. Palet erhofft sich, mit dem Fang von Judah neben Ruhm und Ehre ein Vermögen zu machen, denn der Junge trägt den Besitz der Familie in Form von Diamanten bei sich. Das wiederum weiss Salvani nicht. Unbeirrt und zunächst optimistisch setzt er seinen Weg fort. Doch der Abstand zwischen ihm und den Verfolgern wird immer geringer, die Hetzjagd immer gnadenloser. Salvani und Judah müssen ständig ausweichen, sich verstecken, bei Nacht und Nebel durch die Berge klettern, und reissende Flüsse überqueren. Mehrmals werden sie von Gleichgesinnten in Scheunen und Häusern versteckt, alles einfache Menschen wie Salvani selbst. Diese Leute pflegen Judah gesund, tüfteln neue Fluchtrouten aus und setzten für die Rettung der beiden ihr Leben aufs Spiel. Unter der ungeheuren Bedrohung entwickelt sich zwischen Salvani und Judah ein inniges Verhältnis. Oft fragt sich Salvani, warum er das alles eigentlich tut, doch er kann nicht mehr anders: Zuviel gemeinsame Geschichte verbindet ihn mit dem Kind. Und er macht die Erfahrung, dass es ausser ihm noch andere Menschen gibt, die tapfer und uneigennützig handeln. Sie alle haben schwere Schicksalsschläge erlitten - doch für sie gehört es zum Weiterleben, dass sie nach wie vor gegen die menschenverachtende Brutälität der Machthaber kämpfen. Die letzte Etappe der Flucht ist nervlich kaum mehr auszuhalten - aus einer allgemeinen Hetzjagd hat sich für den Agenten Palet ein persönlicher Machtkampf entwickelt. Blind vor Wut, verbissener und blutrünstiger als alle seine Kampfhunde, verfolgt er Salvani Tag und Nacht. Gäbe es nicht immer wieder Helfer, selbst bei der französischen Polizei, die die Menschlichkeit über die neuen Machtverhältnisse stellten, Salvani und Judah hätten keine Chance. Rasant und atemberaubend, ergreifend und spannend bis zur letzten Seite, erzählt Peter Carter die Geschichte eines einfachen italienischen Soldaten und eines kleinen jüdischen Jungen. Ihre Flucht vor den Menschenjägern der Nazis und der Geheimpolizei führt sie durch die eindrucksvolle Bergwelt der französischen Hochalpen. Sehr realistisch ist hier ein weitgehend unbeachtetes und dennoch exemplarisches Stück Geschichte dargestellt - es zeigt, wie unerlässlich menschliches Handeln selbst unter schlimmsten politischen Zwängen ist. |
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